Ab dem 1. Januar 2022 werden der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) dem Trägerkreis der Vertrauensstelle angehören. Die Zahl der aktuell 20 Brancheneinrichtungen, Sender und Verbände aus der Kultur- und Medienbranche, die die Themis tragen, erhöht sich damit auf 22. Wichtige finanzielle Unterstützung erhält die Themis Vertrauensstelle zudem noch durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie von Amazon, Netflix und der VFF (Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH).
Damit können sich dann auch Beschäftigte aus den von BVMI und VUT vertretenen Unternehmen, die sexuelle Belästigung oder Gewalt an ihrem Arbeitsplatz erlebt haben, vertraulich und, wenn gewünscht, anonym an die Vertrauensstelle wenden, um über das Erlebte zu sprechen sowie juristische oder psychologische Beratung zu erhalten.
Um das zu erwartende Mehraufkommen für Beratungen bewältigen zu können, werden BVMI und VUT mit Unterstützung der GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH) ab Anfang nächsten Jahres eine weitere Teilzeitstelle im Beratungsteam der Themis, das aus Psychologinnen und Juristinnen besteht, finanzieren. Die Beraterin wird mit der spezifischen Arbeitssituation in der Musikbranche vertraut sein.
Die MaLisa Stiftung von Dr. Maria und Elisabeth Furtwängler hatte den Dialog zwischen der Musikbranche und der Themis aktiv unterstützt und begleitet.
Eva Hubert, Vorständin der Themis: „Es zeigt sich branchenübergreifend, dass eine unabhängige und überbetriebliche Anlaufstelle für Betroffene sexueller Belästigung oder Gewalt absolut notwendig ist. Innerbetriebliche Angebote werden von Betroffenen häufig nicht so akzeptiert und teilweise sogar gemieden. Wir freuen uns, dass sich die Musikindustrie entschlossen hat, den Schritt hin zu einer überbetrieblichen Beratung zu gehen. Wir stehen dafür sehr gerne mit unserer Expertise, Erfahrung und unserer Vertraulichkeit zur Verfügung. Ein großer Dank geht an Anna Groß von der MaLisa Stiftung, die mit viel Engagement uns mit den Verbänden in Kontakt gebracht hat und gemeinsam mit allen Beteiligten erste Ideen einer Zusammenarbeit ausgelotet hat.“
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI): „Sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt sind ein Problem, das alle Bereiche unserer Gesellschaft betrifft, quer durch Strukturen, Institutionen und Branchen. Auch die Musikindustrie ist davor nicht gefeit. Dem wollen wir uns als Verband gemeinsam mit unseren Mitgliedern nun dadurch stellen, dass wir Betroffenen bestmöglichen Zugang zu überbetrieblicher Unterstützung durch die Vertrauensstelle Themis eröffnen und zusätzlich gemeinsam mit der Themis an präventiven Maßnahmen arbeiten.“
Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende des Verbandes unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT): „Natürlich würden wir uns wünschen, dass Belästigung und sexualisierte Gewalt für unsere Mitglieder von Künstler*innen über Labels bis zu Musikvertrieben kein Thema wären. Solange sie aber leider ein Thema bleiben, ist es uns umso wichtiger, eine überbetriebliche und in der Kulturbranche bekannte Anlaufstelle wie Themis an unserer Seite zu haben, an die Betroffene sich vertrauensvoll und, wenn nötig anonym, wenden können und die handfesten juristischen und psychologischen Rat bietet. Genau das sind nämlich die Attribute, die wir Betroffenen von sexuellen Belästigungen und erst recht von sexueller Gewalt anbieten müssen, um ihnen in ihrer schwierigen Situation angemessene Hilfe zukommen zu lassen.“
Guido Evers, Geschäftsführer der GVL: „Die Themis Vertrauensstelle hat sich in den vergangenen gut drei Jahren als Anlaufstelle gegen sexuelle Belästigung in der Film-, Fernseh- und Theaterbranche etabliert. Das Anliegen der Vertrauensstelle betrifft jedoch die gesamte Kreativbranche. Daher war es uns sehr wichtig, gemeinsam mit den beiden zentralen Verbänden der Musikindustrie BVMI und VUT die Arbeit und den Ausbau der Themis Vertrauensstelle finanziell zu fördern. Damit leisten wir einen Beitrag, den Kulturwandel und die Sensibilisierung für dieses wichtige Thema auch in der Musikbranche voranzutreiben."
Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 200 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI. Seit 1975 zeichnet er die erfolgreichsten Künstler:innen in Deutschland mit GOLD und PLATIN aus, seit 2014 auch mit DIAMOND. Seit 1977 werden darüber hinaus die Offiziellen Deutschen Charts im Auftrag des BVMI erhoben.
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