TK-Pizza, Burger, Quetschies, Energy-Drinks – es muss ja nicht immer ausgewogen sein. Doch laut IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegungmehr, sind mehr als 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, knapp sechs Prozent leiden sogar unter Fettsucht. Die Pandemie hat das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen weiter verschlechtert. So haben rund neun Prozent der Kinder seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen, bei den Zehn- bis Zwölfjährigen lag der Anteil sogar bei 19 Prozent. Eine gefährliche Entwicklung, der man mit einfachen Tricks entgegenwirken kann. Wie es gelingt, Kinder zu gesunden Essern zu machen, verraten die ARAG Experten.

Die ersten 1.000 Tage
In den ersten tausend Tagen eines Säuglings werden die Bausteine für das weitere Leben gelegt. Auch der Geschmack wird in dieser ersten Lebensphase vermutlich geprägt. Dabei ist die Ernährung der Mutter von entscheidender Bedeutung, denn das Kind ‚trinkt‘ mit: Zunächst das Fruchtwasser, später – zumindest bei Stillkindern – die Muttermilch. Hier wird der Säugling auf die spätere Akzeptanz für bestimmte Lebensmittel vorbereitet und er entwickelt Geschmackspräferenzen.

Vielfalt statt Einheitsbrei
Kinder kopieren ihre Eltern. Und das können diese nutzen. Die ARAG Experten betonen, dass sich Kinder natürlich auch am Ernährungsverhalten ihrer Eltern orientieren. Je ausgewogener und abwechslungsreicher der Speiseplan der Eltern und je lockerer ihr Umgang mit Lebensmitteln, desto höher die Akzeptanz ihrer Sprösslinge für alle Arten von Speisen. Und wenn der Nachwuchs neue Lebensmittel nicht auf Anhieb mag, können Eltern es nach ein paar Monaten erneut versuchen, vielleicht sogar anders zubereitet.

Selbst kochen macht Appetit
Beim Erweitern der Speisekarte kann das gemeinsame Kochen dabei helfen, neue Lebensmittel buchstäblich zu erfahren, indem man sie riecht, schmeckt und verarbeitet, anstatt sie lediglich auf einem Teller serviert zu bekommen. Damit die Kleinen Arbeitsflächen mühelos erreichen, empfehlen die ARAG Experten, so genannte Lerntürme zu nutzen. Auf diesen erhöhten, von allen Seiten umschlossenen Kinder-Hockern steht der Nachwuchs sicher und kann nach Lust und Laune mithelfen. Auch Kindermessbecher können eine sinnvolle Ergänzung sein. Diese genormten Behältnisse richten sich nicht nach Gewicht, sondern nach Volumen. Sie sind vor allem für kleine Nachwuchs-Köche geeignet, die noch nichts mit den üblichen Maßeinheiten in Kilogramm, Messerspitzen und Prisen anfangen können. Einige Kinderkochbücher enthalten bereits Rezepte, die kinderleicht mit dem Messbecher-Prinzip zubereitet werden können.

Das Auge isst mit
Morgens vor Kita oder Schule sind die meisten Eltern weit davon entfernt, aus Obst und Gemüse kleine Kunstwerke zu schnitzen, damit die Kinder Spaß beim Essen haben. Da muss es schnell gehen. Und die ARAG Experten warnen sogar davor, gesunde Lebensmittel besonders zu behandeln: Je mehr Tamtam, desto misstrauischer könnte der Nachwuchs reagieren. Trotzdem soll Essen auch Spaß machen. Daher dürfen Salate aus Obst oder Gemüse gerne bunt sein und alles beinhalten, was saisonal gerade verfügbar ist. Auch da können Kinder hervorragend beim Schnippeln und Zubereiten helfen.

Gesund einkaufen
Gesunde Ernährung beginnt bereits beim Einkauf. Wer einige Tipps beherzigt, kann vermeiden, dass zu viele unnötige oder ungesunde Lebensmittel im Einkaufswagen landen. Das Wichtigste: Nie hungrig in den Supermarkt gehen. Sonst können Sonderangebote oder spannende Verpackungen schnell zu falschen Kaufentscheidungen führen.

Wer mit einem Einkaufszettel einkaufen geht, vermeidet zudem unbedachte Impulskäufe. Die ARAG Experten empfehlen, einen Wochenspeiseplan zu erstellen, aus dem sich anschließend der Einkaufszettel ergibt. Auch hier sollten Kinder ein Mitspracherecht haben, so dass auch ihre Essenswünsche berücksichtigt werden.

Bei der Auswahl der Produkte warnen die ARAG Experten vor Werbebotschaften wie beispielsweise „fettarm“. Dann ist in der Regel eine große Menge an Zuckerersatz- oder anderen Süßstoffen enthalten, womit der Hauptgeschmacksträger Fett ersetzt wird. Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwerttabelle verraten, was wirklich drin ist. Dabei gilt: Je kürzer die Zutatenliste, desto weniger verarbeitet, gesünder und sättigender ist meist das Produkt, weil es weniger Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker hat. Eine Faustregel der Ernährungsinitiative In Form lautet: Teilt man die Nährwertangabe "davon Zucker" durch den Faktor 2,5 ergibt sich die Anzahl an Zuckerwürfeln.

Wer auf Geschmack setzt, sollte nach Auskunft der ARAG Experten regionale und saisonale Produkte bevorzugen, denn sie werden reif geerntet und haben dadurch mehr Geschmack. Und wenn nur das auf den Teller kommt, was gerade verfügbar ist, so ist auch gleichzeitig für Abwechslung auf dem Speiseplan gesorgt.

So kommt Schwung in den Einkauf
Es muss ja nicht der ganz große Wocheneinkauf sein, aber warum nicht die kleineren Einkäufe mit dem Rad oder zu Fuß erledigen? Auch hier können Eltern eine wichtige Vorbildfunktion sein und ihren Kindern mit einem Spaziergang zum Supermarkt eine zusätzliche Bewegungseinheit verschaffen.

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