Im Rahmen ihres neuen „Exzellenzförderprogramms für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ fördert die Deutsche Krebshilfe insgesamt sechs besonders innovative, aber auch „gewagte“ Projekte (‚High Risk – High Gain‘). Durch das Förderprogramm erhalten die Forscher den nötigen finanziellen und zeitlichen Freiraum, um richtungsweisende Ideen zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen umzusetzen und konzeptionell neue Wege zu gehen. Für das Programm hat die Deutsche Krebshilfe insgesamt rund 8,7 Millionen Euro für fünf Jahre bereitgestellt. 

"Mit diesem Exzellenzprogramm gehen wir wissenschaftliche Projekte an, die die Chance auf einen wesentlichen Erkenntnisgewinn bringen und damit das Potenzial haben, die Krebsmedizin entscheidend voranzubringen“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Die geförderten Wissenschaftler arbeiten bereits erfolgreich in der klinischen oder kliniknahen grundlagenwissenschaftlichen onkologischen Forschung und zeichnen sich durch einen herausragenden wissenschaftlichen Lebenslauf aus. „Im Rahmen unserer üblichen Projektförderung könnten diese Projekte nicht bewilligt werden, weil sie zu risikobehaftet sind und auch längerfristig angelegt sind. Insofern schließt das Exzellenzprogramm hier eine wichtige Lücke im Rahmen unserer Forschungsförderung.“

Die Resonanz auf die Ausschreibung des Programms war enorm: In einem umfassenden, zweistufigen Antrags- und Begutachtungsverfahren waren zunächst 99 Projektvorschläge bei der Deutschen Krebshilfe eingegangen. Aus 18 Vollanträgen haben Expertengremien der Deutschen Krebshilfe sowie zahlreiche externe Gutachter schließlich folgende sechs Projekte als förderwürdig empfohlen:

  • Professor Dr. Hellmut Augustin, European Center for Angioscience (ECAS) der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg sowie Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg, untersucht, wie die Alterung von Blutgefäßen das Fortschreiten und die Metastasierung von Tumoren beeinflusst (Förderung: 1,5 Millionen Euro). 
  • Professor Dr. Martin Eilers, Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie an der Universität Würzburg, will die Wirksamkeit von Immuntherapien für solide Tumore verbessern. Sein Ansatz: Die Erbsubstanz der Tumorzellen gezielt schädigen und sie dann mit modifizierten Immunzellen angreifen (Förderung: 1,47 Millionen Euro).
  • Professorin Dr. Julia Hauer, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München sowie Kinderklinik München-Schwabing, forscht an einer Möglichkeit der personalisierten Prävention. Ihre Vision ist es, Kinder mit hohem Risiko für eine akute lymphatische Leukämie (ALL) rechtzeitig zu identifizieren und ihr Immunsystem beispielsweise durch eine Impfung zu beeinflussen, um damit der Entstehung der ALL vorzubeugen (Förderung: 1,45 Millionen Euro). 
  • Professor Dr. Michael Hölzel, Institut für Experimentelle Onkologie am Universitätsklinikum Bonn, entwickelt eine Immuntherapie gegen schwarzen Hautkrebs weiter: Wenn sich die Krebszellen unter der Therapie verändern und sich so dem Immunsystem entziehen, will er auch die Immuntherapie anpassen, sodass deren Wirksamkeit länger anhält (Förderung: 1,49 Millionen Euro).
  • Professor Dr. Hendrik Poeck, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Regensburg, beschäftigt sich mit Stoffwechselprodukten, die von der Darmflora abstammen. Mit deren Hilfe könnte die Wirksamkeit der sogenannten CAR-T-Zelltherapie, einer modernen Form der Krebsimmuntherapie, gezielt beeinflusst werden (Förderung: 1,5 Millionen Euro).
  • Professor Dr. Thomas Tüting, Universitätshautklinik am Universitätsklinikum Magdeburg, untersucht, inwiefern Botenstoffe von Nervenzellen das Immunsystem in der Tumorumgebung hemmen. Diese Botenstoffe könnten als sogenannte „Neuro-Immun-Checkpoints“ Ansatzpunkte für verbesserte Strategien der Krebsimmuntherapie sein (Förderung: 1,27 Millionen Euro).
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