Die hohe Inflation lässt Verbraucherpreise steigen. Wie das konkret in der deutsch-polnischen Grenzregion bei Lebensmitteln, Kosmetika oder Haushaltswaren aussieht, hat die Verbraucherzentrale Brandenburg aktuell untersucht. Fazit: Die Einwohner:innen der Grenzregion können durch bewusste Einkäufe nach wie vor profitieren. Die Ergebnisse des Checks stehen online zur Verfügung.

Wie die Untersuchung des Deutsch-Polnischen Verbraucherinformationszentrums der Verbraucherzentrale Brandenburg zeigt, sind die Preise von Lebensmittelprodukten in Polen im Vergleich zum Jahr 2020 generell stärker gestiegen als in Deutschland. So liegt der Preis des polnischen Test-Warenkorbs um acht Prozent höher als im Jahr 2020. Er ist dabei immer noch acht Prozent günstiger als der Korb mit vergleichbaren Produkten in Deutschland. Denn dank des momentan günstigen Wechselkurses wirkt sich die Preiserhöhung in polnischen Discountern für Verbraucher:innen aus Deutschland nicht so stark aus.

Noch mehr können Verbraucher:innen vom Wechselkurs profitieren, wenn sie an der Kasse mit der Kreditkarte in Zloty zahlen, denn die Umrechnung ist derzeit günstiger als der Kurs in der Wechselstube. „Die nur auf den ersten Blick verbraucherfreundliche Zahlung in Euro sollten Brandenburger:innen beim Einkaufen im Nachbarland unbedingt vermeiden, denn diese ist mit zusätzlichen Kosten verbunden“, so Katarzyna Guzenda, Leiterin des Deutsch-Polnischen Verbraucherinformationszentrums.

Während Drogerieartikel in der Regel nach wie vor in Deutschland günstiger sind (der Test-Warenkorb in Deutschland war 17 Prozent günstiger), so kann sich der Preisvergleich bei Einrichtungsgegenständen sowie einzelnen Lebensmitteln durchaus lohnen. Das Gute an der Grenzregion: Durch geschickte Entscheidungen können die Einwohner dies- und jenseits der Oder einiges sparen.

Die Mehrwertsteuer auf einige Lebensmittel wird in Polen zeitweise abgeschafft

Ab dem 1. Februar 2022 können die Preise von Lebensmitteln in Polen wegen der Abschaffung der Mehrwertsteuer etwas sinken. „Allerdings betrifft das nur die Grundnahrungsmittel wie Milch- und Getreideprodukte, Fleisch oder Gemüse, die derzeit noch mit 5 Prozent Umsatzsteuer belegt sind“, berichtet Guzenda. Nicht wegfallen wird die Mehrwertsteuer für Produkte wie Zucker, Gewürze, Tee, Kaffee oder Schokolade.

Regional einkaufen: In Deutschland wie Polen gleichermaßen möglich

Für viele Menschen spielt nicht nur der Preis allein beim Einkaufen eine Rolle. Daher hat die Verbraucherzentrale im Marktcheck bei Obst und Gemüse auch das Herkunftsland erfasst. So kommen die sowohl in Deutschland als auch in Polen verkauften Avocados aus Chile und Weintrauben legen um diese Jahreszeit den weiten Weg aus Südafrika bzw. Peru zurück. Einheimisches Obst und Gemüse, wie Äpfel und Kartoffeln, werden dagegen auf beiden Seiten der Oder überwiegend von Produzenten aus dem eigenen Land angeboten. „Wer saisonales Obst und Gemüse aus der Region kaufen möchte, findet entsprechende Angebote sowohl in Brandenburg aus auch in Polen“, so Carola Clausnitzer, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.

„Möchte man im Nachbarland einkaufen, sollte man auch andere Faktoren wie Zeit und Fahrtkosten bedenken“, fügt Guzenda hinzu. Lange Umwege können den Preisvorteil schnell aufsaugen und sind dazu wenig umweltfreundlich. Die Verbraucherschützerin hat noch einen persönlichen Tipp: „Vorteile des Wohnens in der Grenzregion kann man noch besser nutzen, indem man auch die Landschaft des Nachbarlands erkundet – es lohnt sich!“

Wer Fragen zu grenzüberschreitenden Verbraucherfragen oder zu Lebensmitteln hat, kann sich bei der Verbraucherzentrale Brandenburg in Frankfurt (Oder) beraten lassen. Termine können telefonisch unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo. bis Fr. 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.vzb.de/termine vereinbart werden. Der Preischeck ist unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/sites/default/files/2022-01/2022_preisvergleich-deutschland-polen_vzb.pdf veröffentlicht.

Hintergrundinformationen:

Der Preischeck wurde am 18./19. Januar 2022 durchgeführt. Die Preise wurden in den Filialen eines Discounters sowie einer Drogeriekette in Frankfurt (Oder) und Słubice (Polen) erhoben. Die Preiserhebung von Einrichtungsgegenständen bei einer Möbelhauskette erfolgte online. Beim Check wurden die Preise von 35 Lebensmitteln, 14 Drogerieartikeln und 17 Einrichtungsgegenständen verglichen. Ebenfalls wurden die Preise von Diesel und Superbenzin an jeweils drei Tankstellen in Frankfurt (Oder) und in Słubice gecheckt. Berücksichtigt wurden auch die im Januar 2020 in der Grenzregion erhobenen Preise.

Über den Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.

Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher:innen gegenüber Wirtschaft und Politik. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.

Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbraucher:innen gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.

Aktuelle Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-brandenburg.de

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