Seit nunmehr 20 Jahren wenden sich Angehörige, Menschen mit Demenz sowie Fachleute und andere Interessierte an das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG). Unter der Rufnummer 030 – 259 37 95 14 suchen bundesweit jährlich zwischen 5.000 und 6.000 Menschen Rat zu allen Fragen rund um Alzheimer und andere Demenzformen. Das multiprofessionelle Team des Alzheimer-Telefons nimmt sich die Zeit, um die vielfältigen Fragen und Anliegen der Anrufenden individuell und kompetent zu beantworten.

Die Beratung am Alzheimer-Telefon ist kostenfrei und auf Wunsch anonym. Seit seinem Start im Jahr 2002 haben die Beraterinnen und Berater rund 114.000 Anfragen per Telefon und E-Mail beant­wortet. Rund 80 Prozent der Ratsuchenden sind Angehörige von Menschen mit Demenz. Anfragen von Menschen, die selbst eine Demenz-Diagnose erhalten haben oder befürchten erkrankt zu sein, machen in jedem Jahr etwa 3 Prozent der Gespräche aus. Darüber hinaus suchen auch beruflich oder ehrenamtlich in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz Tätige Unterstützung am Alzheimer-Telefon.

Auch 20 Jahre nach dem Start des Alzheimer-Telefons spielen Familienangehörige bei der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle. Die Fragestellungen und Herausforderungen sind dabei individuell sehr verschieden: je nachdem in welchem Alter die Krankheit auftritt, welche Form der Demenz diagnostiziert wurde, ob die Person alleine lebt oder mit Angehörigen, und welchen kulturellen Hintergrund sie hat. Psychologin Ellen Nickel, die seit der Gründung am Alzheimer-Telefon berät, erklärt: „Die Anliegen der Anrufenden sind in den letzten Jahren vielfältiger und umfangreicher geworden. Wurde früher überwiegend nach Informationen zum Krankheitsbild gefragt, so möchten heute Anrufende vor allem wissen, wie sie mit ihren demenzerkrankten Angehörigen verständnisvoller umgehen können.“ Zudem nutzen Angehörige die Beratung, um schwierige Entscheidungen abzuwägen, beispielsweise bei der Frage wie lange jemand alleine zu Hause leben kann.

„Zu verstehen, dass die Veränderungen krankheitsbedingt sind, hilft, mit schwierigen Situationen besser zurecht zu kommen“, so Helga Schneider-Schelte, die das Alzheimer-Telefon aufgebaut hat und das Team seitdem leitet. „Angehörige sind oft rund um die Uhr in die Pflege und Betreuung eingebunden. Das ist sehr belastend. Deshalb überlegen wir gemeinsam mit den Anrufenden, welche Entlas­tungsmöglichkeiten für sie passend sein können.“ Zur Beratung gehört auch die Information über örtliche Alzheimer-Gesellschaften und andere Anlaufstellen im näheren Umkreis der Anrufenden sowie mögliche finanzielle Unterstützung, zum Beispiel im Rahmen der Pflegeversicherung.

Das Alzheimer-Telefon wird seit seinem Start vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell unterstützt. Darüber hinaus wird das Angebot aus Spenden finanziert.

Kontakt zum Alzheimer-Telefon

Das Alzheimer-Telefon ist montags bis donnerstags von 9:00 bis 18:00 Uhr und freitags von 9:00 bis 15:00 Uhr unter der Telefonnummer 030 – 259 37 95 14 zu erreichen. Beratung in türkischer Sprache wird immer mittwochs von 10:00 bis 12:00 Uhr angeboten.
Auch eine Beratung per E-Mail ist möglich.

Weitere Informationen unter: www.deutsche-alzheimer.de/alzheimer-telefon

Hintergrund

In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Über Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.

Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

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