Der Biomarkt in Europa wächst weiter; er legte 2020 um satte 15 Prozent auf 52 Milliarden Euro zu. Zahlreiche Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Auch die Biolandwirtschaftsfläche ist gewachsen. Die neuesten Daten zum Biolandbau in Europa sind im statistischen Jahrbuch «The World of Organic Agriculture» verfügbar, welches am 15. Februar um 12 Uhr bei einer virtuellen BIOFACH-Veranstaltung vorgestellt wird. 

Biolandwirtschaftsfläche um fast eine Million Hektar ausgeweitet

2020 wurden in Europa 17,1 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet; in der Europäischen Union 14,9 Millionen Hektar. Mit fast 2,5 Millionen Hektar ist nun Frankreich der neue Spitzenreiter, gefolgt von Spanien (2,4 Millionen Hektar) und Italien (2,1 Millionen Hektar).

Die Biofläche nahm in der Europäischen Union um über 0,7 Millionen Hektar zu, was einem Zuwachs von 5,3 Prozent entspricht. Das Wachstum im Jahr 2020 war langsamer als im Jahr zuvor, aber dennoch höher als zu Beginn der 2010er Jahre. Im Jahr 2020 kamen in Frankreich 307’000 Hektar Biofläche hinzu, in Italien 102’000 und in Deutschland 88’000 Hektar hinzu.  

Liechtenstein hat den höchsten Bioanteil weltweit

Die Biofläche machte 2020 in Europa 3,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und in der Europäischen Union 9,2 Prozent aus. In Europa (und weltweit) wies Liechtenstein mit 41,6 Prozent den höchsten Bioanteil auf, gefolgt von Österreich, dem Land in der Europäischen Union mit dem höchsten Bioanteil (26,5 Prozent). 15 europäische Länder gaben an, dass mindestens zehn Prozent ihrer Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet werden.  

Fast 420‘000 Bioproduzent*innen

In Europa gab es fast 420’000 Bioproduzent*innen und in der Europäischen Union knapp 350’000. Italien ist das Land mit den meisten Betrieben (71’590).

Es gab fast 85’000 Bioverarbeitungsbetriebe in Europa insgesamt und über 78’000 in der Europäischen Union. Über 6’800 Importeure wurden in Europa gezählt und fast 5’800 in der Europäischen Union. Das Land mit der grössten Anzahl an Bioverarbeitungsbetrieben war Italien (fast 23’000), während Deutschland die meisten Importeure aufwies (über 1’900).

Einzelhandelsumsätze bei 52 Milliarden Euro

Die Bioeinzelhandelsumsätze in Europa beliefen sich auf 52 Milliarden Euro und auf 44,8 Milliarden Euro in der Europäischen Union. Die Europäische Union war nach den Vereinigten Staaten (49,5 Milliarden Euro) der zweitgrösste Binnenmarkt für Bioprodukte. Das europäische Land mit dem grössten Biomarkt ist Deutschland (15,0 Milliarden Euro).  

Starkes Wachstum beim Einzelhandel

Der europäische Biomarkt verzeichnete 2020 ein sehr starkes Wachstum von 15,0 Prozent. Das grösste Wachstum wurde in Deutschland (22,3 Prozent) erzielt. Im Jahrzehnt 2011-2020 hat sich der Einzelhandelsumsatz in Europa und der Europäischen Union mehr als verdoppelt. Die 2020er Marktzahlen mit vielerorts zweistelligen, also wesentlich höheren Zuwachsraten als in der Vergangenheit, zeigen, dass sich die Pandemie positiv auf den Biomarkt auswirkte. Gründe hierfür waren, dass die Menschen sich vermehrt zu Hause verpflegten und die Themen Gesundheit, Umwelt und Klimawandel an Bedeutung gewonnen haben. Falls sich dieser Trend fortsetzt, müssen Produktion und Verarbeitung nachziehen. Die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Union kann diese Entwicklung mit ihren Massnahmen unterstützen.

Europäische Verbraucher*innen geben mehr für biologische Lebensmittel aus

In Gesamteuropa gaben die Verbraucher*innen 2020 pro Person 63 Euro für Biolebensmittel aus, in der Europäischen Union 102 Euro. Die Pro-Kopf-Verbraucherausgaben für Biolebensmittel haben sich zwischen 2011 und 2020 mehr als verdoppelt. 2020 gaben die Schweizer*innen am meisten für Biolebensmittel aus (418 Euro). 

Dänemark hat mit 13 Prozent den höchsten Biomarktanteil weltweit

In den europäischen Ländern erreichen die Bioumsätze einen hohen Anteil am jeweiligen Gesamtmarkt. Dänemark hat mit 13 Prozent den höchsten Bioanteil weltweit, gefolgt von Österreich mit einem Bioanteil von 11,3 Prozent und der Schweiz mit einem Bioanteil von 10,8 Prozent.

Datensammlung zum Biolandbau in Europa

Die Erhebung zum biologischen Landbau in Europa wird von FiBL und AMI durchgeführt. Die Datensammlung des FiBL erfolgt im Rahmen der globalen Erhebung zum biologischen Landbau, welche vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit, der NürnbergMesse und IFOAM – Organics International unterstützt wird.

Links

  • fibl.org: Website des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL
  • ami-informiert.de: Website der AMI – Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
  • biofach.de: Website der BIOFACH

Veranstaltung «The World of Organic Agriculture – Statistics and Emerging Trends 2022» (online) 

Dienstag, 15. Februar 2022, 12:00 bis 13:00 Uhr | Sprache der Veranstaltung ist Englisch. 

  • Louise Luttikholt, IFOAM – Organics International: Introduction and presentation of program and speakers, Moderator
  • Helga Willer, FiBL: Overview on global figures, importance of statistics
  • Xhona Hysa, IFOAM – Organics International: Global overview on policies and regulations
  • Eduardo Cuoco, IFOAM Organics Europe: Developments in Europe, linking market figures to policies
  • Amarjit Sahota, Ecovia Intelligence, UK: The global market for organic food

Anmeldung

Weitere Informationen zur Veranstaltung 

Über FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen im Bereich Biolandwirtschaft. Die Stärken des FiBL sind interdisziplinäre Forschung, gemeinsame Innovationen mit Landwirt*innen und der Lebensmittelbranche sowie ein rascher Wissenstransfer. Der FiBL Gruppe gehören derzeit FiBL Schweiz (gegründet 1973), FiBL Deutschland (2001), FiBL Österreich (2004), ÖMKi (ungarisches Forschungsinstitut für biologischen Landbau, 2011), FiBL Frankreich (2017) und das gemeinsam von den fünf nationalen Instituten getragene FiBL Europe (2017) an. An den verschiedenen Standorten sind rund 300 Mitarbeitende tätig.

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FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau
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