• EBITDA vor Sondereinflüssen über Vorjahr: 302 Mio. CHF
  • Schweizer Stromproduktion erwartungsgemäss unter Vorjahr, internationale Produktion und Energiehandel über Vorjahr
  • Ausgewiesenes Reinergebnis von -271 Mio. CHF aufgrund von Bewertungseffekten von -521 Mio. CHF, welche sich in den Folgejahren bei Vertragserfüllung ausgleichen werden
  • Liquidität und Finanzierung gesichert
  • Verwaltungsrat beantragt keine Dividendenausschüttung
  • Positive Ergebnisse 2022 erwartet

Die Alpiq Gruppe (Alpiq) hat 2021 in einem äusserst dynamischen Marktumfeld einen Nettoumsatz von 7,7 Mrd. CHF erwirtschaftet. Grund für den Umsatzsprung waren die insbesondere im 2. Halbjahr stark gestiegenen Energiepreise. Das operative Geschäft lag über Vorjahr und resultierte in einem EBITDA vor Sondereinflüssen von 302 Mio. CHF. Massgeblich zum positiven Ergebnis beigetragen hat der Energiehandel mit einem Beitrag von 258 Mio. CHF, indem die Flexibilität des Produktionsparks der Alpiq im dynamischen Marktumfeld optimal genutzt werden konnte. Wie erwartet lag die Schweizer Stromproduktion deutlich unter der Vorjahresperiode, wobei die ungeplante Verlängerung der Revision des Kernkraftwerks Leibstadt das Ergebnis auf Gruppenebene mit -62 Mio. CHF belastete. Im Gegensatz dazu konnte die internationale Stromproduktion das Vorjahresergebnis übertreffen. Die hohen Preise an den Energiemärkten in den vergangenen Monaten hatten auch Auswirkungen auf die Absicherungsgeschäfte, welche die Produktion aus eigenen Kraftwerken und Energiebezugsverträge betreffen. Finanzielle Absicherungsgeschäfte müssen per Bilanzstichtag bewertet werden, jedoch dürfen die marktbedingten Werterhöhungen der abgesicherten Produktion und Energiebezugsverträge aufgrund der IFRS-Bestimmungen nicht erfasst werden. Diese werden erst zum Realisationszeitpunkt verbucht und kompensieren die bereits erfassten Verluste auf den Absicherungen so über die Zeit. Dies kann aufgrund des langen Absicherungshorizonts der Alpiq mehrere, nachgelagerte Geschäftsjahre betreffen. Aus diesem Grund weist Alpiq für 2021 ein IFRS-Reinergebnis von -271 Mio. CHF aus. Darin enthalten sind Bewertungsanpassungen von finanziellen Absicherungsgeschäften in der Höhe von -521 Mio. CHF, welche in den nächsten zwei Jahren aber grösstenteils wieder kompensiert werden.

Massnahmen zur Abfederung extrem steigender Energiepreise

In der zweiten Jahreshälfte und insbesondere gegen Ende 2021 waren die Energiemärkte aus dem Gleichgewicht geraten. Massive Preissteigerungen, speziell für Strom und Gas, hatten die Liquiditäts- und Kreditrisiken aller Marktteilnehmer erhöht. Daher hatte Alpiq zur kurzfristigen Liquiditätserhöhung frühzeitig und vorsorglich weitreichende Massnahmen eingeleitet und umgesetzt, sowohl im Energiegeschäft als auch durch Vereinbarung zusätzlicher Kredit- und Garantielinien mit Banken. Die Aktionäre stellten kurzfristig temporäre Liquidität zur Verfügung. Ende Januar 2022 belief sich der Betrag auf 300 Mio. CHF. Diese Massnahmen verbessern den Handlungsspielraum und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber extremen Marktschwankungen deutlich.

Liquidität in herausforderndem Marktumfeld gesichert

Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise hat sich die Bilanz entsprechend verlängert. Dadurch sank die Eigenkapitalquote im Verhältnis zur Bilanzsumme von 51,0 Prozent auf 26,2 Prozent. Das Eigenkapital beläuft sich per 31.12.2021 weiterhin auf 3,6 Mrd. CHF und liegt im Vergleich zum Vorjahr nur um 203 Mio. CHF tiefer. Die kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten belaufen sich per 31.12.2021 auf 1,6 Mrd. CHF. Der Anstieg um 361 Mio. CHF ist in erster Linie auf die Aufnahme von kurzfristigen Darlehen zur Erhöhung der flüssigen Mittel angesichts des dynamischen Marktumfeldes zurückzuführen. Dadurch erhöhte sich die Nettoverschuldung auf 675 Mio. CHF. Der Verschuldungsfaktor Net Debt / EBITDA vor Sondereinflüssen ist auf 2,2 gestiegen. Per Ende 2021 verfügt Alpiq über eine Liquidität von rund 900 Mio. CHF (2020: 1,0 Mrd. CHF).

Sehr starkes Handelsergebnis durch optimalen Einsatz des flexiblen Kraftwerksparks

Das dynamische Marktumfeld bot Alpiq im abgelaufenen Geschäftsjahr optimale Bedingungen für den Energiehandel. Das zeigt sich entsprechend im sehr starken Ergebnis. Alpiq konnte die eigenen Kraftwerke äusserst gewinnbringend vermarkten. Der gezielte Ausbau des Merchant Trading zeigte zusätzlich Wirkung. Alpiq konnte die grosse Nachfrage nach flexibler Stromproduktion optimal und erfolgreich bedienen und die extreme Volatilität an den Energiemärkten zu ihren Gunsten nutzen.

Produktion Schweiz isoliert betrachtet im Minus, International im Plus

In der Schweiz konnte die Stromproduktion durch den angekündigten Ausfall von Produktionskapazitäten das Vorjahresergebnis nicht erreichen. Grund dafür war die Revision des Kernkraftwerks Leibstadt. Die ungeplante Verlängerung der Revision hatte zusätzliche Ersatzbeschaffungen zur Folge. Die hohen Marktpreise für den so beschafften Strom belasteten das Ergebnis weiter. Im Bereich der Wasserkraft in der Schweiz verzeichnete Alpiq ein gutes Ergebnis. Die Produktionsvolumina lagen zwar etwas tiefer als im sehr guten Vorjahr, aber waren mit 4,2 TWh immer noch hoch. International erzielten die Kraftwerke ein gutes Ergebnis. Von dem dynamischen Marktumfeld konnten vor allem die Gas-Kombikraftwerke mit ihrem hohen elektrischen Wirkungsgrad und ihrer Flexibilität profitieren.

Projekte Nant de Drance und Tormoseröd vor kommerzieller Inbetriebnahme

Das Pumpspeicherkraftwerk-Projekt Nant de Drance hat die letzte Testphase der technischen Inbetriebnahme erfolgreich durchlaufen. Alpiq ist zu 39 Prozent an Nant de Drance beteiligt. Das 900-MW-Kraftwerk wird Mitte 2022 in den kommerziellen Betrieb überführt und leistet ab dann einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz und in Europa aus Wasserkraft.

Voraussichtlich Ende 2022 wird der von Alpiq entwickelte Windpark Tormoseröd im Südwesten Schwedens voll betriebsfähig sein. Der Windpark mit einer installierten Leistung von bis zu 72,6 MW soll den Stromverbrauch von 8400 schwedischen Haushalten mit erneuerbarer Energie decken können.

Neue Projekte zur Schliessung der Winterstromlücke

Vor dem Hintergrund steigenden Strombedarfs, insbesondere in den Wintermonaten und in Verbindung mit unplanmässigen Ausfällen von Kraftwerken, hat Alpiq gemeinsam mit Partnern neue Projekte vorangetrieben, wie beispielsweise in Zermatt, wo künftig mit einem neu entstehenden Stausee bis zu 650 Mio. kWh zusätzliche Winterenergie in der Schweiz gewonnen werden könnten. Auch die Photovoltaik erfährt Aufwind: Im Simplongebiet, an der Grenze zu Italien, ist gemeinsam mit Partnern die bedeutendste hochalpine Photovoltaikanlage der Schweiz geplant. Dank ihrer optimalen Lage soll «Gondosolar» jährlich rund 23,3 Mio. kWh umweltfreundlichen Strom produzieren. Das aussergewöhnliche daran ist, dass die Photovoltaikanlage durch ihre Exposition den Strom mehrheitlich in den Wintermonaten produzieren wird. Wesentlich verstärkt wird dieser Effekt durch sogenannt bifaziale (doppelseitige) Module, welche die Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee auch auf der Rückseite zur Stromproduktion nutzen können.

Alpiq investierte weiter in die Instandhaltung und Modernisierung vorhandener Anlagen in der Schweiz, beispielsweise in die Kompletterneuerung des Kleinwasserkraftwerks Hüscherabach. Bei der Produktion von grünem Wasserstoff in der Schweiz hat Alpiq eine Pionierrolle gespielt und treibt den Ausbau der Kapazitäten mit Partnern weiter voran. 2023 soll eine Anlage in Betrieb gehen, welche jährlich 1200 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren kann und die dabei produzierte Abwärme ins Fernwärmenetz einspeisen wird. Für Alpiq ist grüner Wasserstoff ein strategisch wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Energien und trägt zur Dekarbonisierung des Energiesystems bei. Aus diesem Grund hat Alpiq ihr Partnernetzwerk für die Wasserstoffmobilität weiter ausgebaut.

Verwaltungsrat beantragt keine Dividendenausschüttung

Der Verwaltungsrat der Alpiq Holding AG beantragt der Generalversammlung, aufgrund der negativen Ergebnissituation für das Geschäftsjahr 2021 keine Dividende auszuschütten.

Positive Ergebnisse für 2022 erwartet

Alpiq ist mit ihrem Geschäftsmodell gut aufgestellt. Die steigenden, im Vorfeld abgesicherten Preise werden sich positiv auf das Ergebnis auswirken. Aufgrund der dynamischen Marktentwicklung erwartet Alpiq für 2022 ein positives operatives Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen auf ähnlichem Niveau wie in den vergangenen zwei Jahren.

Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet Alpiq aus heutiger Sicht ein positives Reinergebnis (IFRS). Die Ergebnisverschiebungen des Geschäftsjahres 2021 mit negativen buchhalterischen Effekten werden sich entsprechend in den Folgejahren zeitversetzt positiv auswirken.

Geplante Änderungen in der Finanzberichterstattung

Alpiq hat im Geschäftsjahr 2021 unter neuer Leitung von CEO Antje Kanngiesser und CFO Luca Baroni sowie der Geschäftsleitung gezielte Anpassungen in Strukturen und Prozessen umgesetzt. Ziel ist es, Alpiq auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren und die Wertschöpfung und Profitabilität in Kernmärkten zu steigern. Die Finanzberichterstattung der Alpiq Gruppe wird entsprechend zur Veröffentlichung der Semesterergebnisse 2022 angepasst und die ab 1.1.2022 in der internen Berichterstattung vorgenommenen Änderungen in der Neuorganisation der Geschäftsbereiche widerspiegeln.

Weitere Informationen zu Alpiq finden Sie auf www.alpiq.com

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