„Die Wissenschaftsstadt Darmstadt zeichnet sich durch Weltoffenheit aus, die sich unter anderem im friedlichen Zusammenleben von Menschen, die aus mehr als 140 Nationen stammen, spiegelt. Toleranz, Respekt, Antirassismus sind Leitwerte unserer Gesellschaft, die wir gerade in diesen Tagen besonders beweisen müssen“, betont Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Mit der Einladung von Pezhman Golchin leisten wir gemeinsam mit dem deutschen PEN-Zentrum einen Beitrag für den Erhalt der Freiheit des Wortes und des Rechts auf freie Meinungsäußerung.“
„Pezhman Golchin befindet sich derzeit in Istanbul und wird am 10. März in Darmstadt erwartet. Ihm drohte die Ausweisung. Wir hatten die Befürchtung, dass er im Iran inhaftiert und weiteren Repressalien ausgesetzt wird. Deshalb sind wir sehr froh, dass er seine schriftstellerische Arbeit in Darmstadt frei von Bedrohung ausüben kann“, erklärt Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des deutschen PEN.
Golchin setzt sich in seinen Werken kritisch mit der iranischen Gesellschaft auseinander. Er ist Mitbegründer der iranischen Literaturvereinigung Kandooye Chare Iran. Im Jahr 2002 veröffentlichte Golchin seinen ersten Gedichtband, Marnag, zwei Jahre später publizierte er die Literaturzeitschrift Saad und im Jahr 2006 die Zeitschrift Dal. Bereits nach der ersten Ausgabe von Dal wurde Golchin und weiteren Verlegern der Prozess gemacht und die Zeitschrift 2009 verboten. Golchin stellte seine schriftstellerische Arbeit trotz Repressalien und mehreren Verhören durch die Iranische Revolutionsgarde (IRGC) nicht ein. Als im Oktober 2018 ein enger Freund und Mitglied von Kandooye Char ermordet wurde, spitzte sich die Sicherheitslage für Golchin zu und er reiste zunächst zu seinem Bruder nach Thailand. Um in Thailand ein Arbeitsvisum zu erhalten, hätte Golchin wieder in den Iran einreisen müssen. Daher war er gezwungen, Thailand zu verlassen.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und das PEN-Zentrum Deutschland errichteten im Jahr 2004 ein Stipendium, um einer Schriftstellerin bzw. einem Schriftsteller die Möglichkeit zu geben, in Ruhe und ohne wirtschaftliche Not ihrer bzw. seiner schriftstellerischen Tätigkeit nachzugehen. Das Stipendium, das für die Dauer eines Jahres vergeben wird, ist benannt nach der 2002 verstorbenen Schriftstellerin Elsbeth Wolffheim, die viele Jahre die deutschen PEN-Aktivitäten für politisch verfolgte Autorinnen und Autoren organisiert hat.
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