Nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie und aktuell durch die internationalen Ereignisse stehen viele Dachdeckerbetriebe vor einer „Vollbremsung“.

Familienunternehmen, die zum Teil über mehrere Generationen Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen haben, werden durch die augenblickliche Wirtschaftspolitik und Wirtschaftslage hart getroffen.

Allein der Blick auf die Kraftstoffpreise führt zur Ernüchterung. Die Dachdeckerbetriebe haben die fast täglichen Produkt- und Kraftstoffpreiserhöhungen bislang oft selbst getragen, um bestehende Bauvorhaben fortzuführen. Dennoch sind viele Verträge nicht zustande gekommen oder wurden in der Hoffnung auf Besserung in die Zukunft vertagt.

Kraftstoffpreise: Mit nur zwei Transportern in einem Dachdeckerbetrieb haben sich die Kraftstoffkosten binnen weniger Tage auf rund 1.500 € nahezu verdoppelt. Das entspricht einer jährlichen Zusatzbelastung von 9.000 €, die z. B. für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen fehlen. Alternativen für den Transport für die Baustoffe zu den Baustellen existieren nicht.

Arbeitnehmer: Das Dachdeckerhandwerk konnte erfolgreich weitgehend Kurzarbeit vermeiden. Denn Kurzarbeit bedeutet für Arbeitnehmer eine drastische Lohnreduzierung von bis zu 40 %. Kredite, Mieten, laufende Kosten müssen jedoch auch von den Arbeitnehmern fristgerecht bezahlt werden.

Gerade im ländlichen Raum ist das Handwerk ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Alternative Möglichkeiten der Mobilität sind vielerorts zum Erreichen der Arbeitsstätte nicht vorhanden. Wenn jedoch ein wesentlicher Teil des Nettoverdienstes der Arbeitnehmer inzwischen für die Fahrt zur und von der Arbeitsstätte aufgebracht werden muss, sinkt das verfügbare Einkommen dramatisch. Daran ändert auch die Anhebung der Pendlerpauschale nichts, denn der erst im Folgejahr zu erwartende Erstattungsbetrag steht im krassen Missverhältnis zu den tatsächlich aufzubringenden Aufwendungen der Arbeitnehmer für die Fahrtkosten mit dem eigenen Auto mangels einer vielfach fehlenden Infrastruktur des ÖPNV.

Bund und Länder besitzen entsprechende Möglichkeiten, einer explodierenden Preisent- wicklung zur Stabilisierung der nationalen Wirtschaft entgegenzuwirken. Damit könnten auch weitere Kostenexplosionen, die inzwischen von den Fachbetrieben auf ihre Kunden umgelegt werden müssen, verhindert werden.

Daher die Forderung des Bayerischen Dachdeckerhandwerks – Landesinnungsverband – an die Politik: Setzen Sie diese Möglichkeiten zeitnah und unbürokratisch um. Damit kann eine spürbare Entlastung für die Betriebe als Arbeitgeber, für ihre Arbeitnehmer und für ihre Kunden herbeigeführt werden. Das sichert die Existenz von Betrieben und von Arbeitsplätzen und gibt Bauherren mehr Planungssicherheit, wenn damit eine weitere Steigerung von Baukosten vermieden werden kann.

Über Bayerisches Dachdeckerhandwerk Landesinnungsverband

Das Bayerische Dachdeckerhandwerk – Landesinnungsverband – vertritt als berufsständische Organisation rund 450 Dachdecker-Fachbetriebe in den elf angeschlossenen Dachdecker-Innungen in Bayern. Sitz des Verbandes ist in München.

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