Daniela Hänel, 1. Vorsitzende: „Man bedenke bitte einmal, dass die Apotheken seit nunmehr 18 Jahren komplett von der Inflationsrate abgekoppelt sind! Das Honorar pro Packung für Arzneimittel auf Rezept hätte seit 2004 demnach um mindestens 25% angehoben werden müssen. Im Gegensatz zu anderen Branchen können wir eine Erhöhung der Kosten bei 80% der Waren, nämlich bei diesen rezeptpflichtigen Arzneimitteln, nicht auf die Verbraucher umlegen. Nicht nur die Erhöhung des Mindestlohns, auch die Inflationsrate und die massiv gestiegenen Energiepreise tragen ja zu einer weiteren deutlichen Erhöhung der Kosten bei. Und jetzt soll gekürzt werden?“
Man muss nicht viel rechnen, um vorauszusagen, dass massive Schließungen von weiteren Vor-Ort-Apotheken folgen werden, zehntausende Arbeitsplätze, vorwiegend von Frauen, sind gefährdet. Das bewährte Apothekennetz wird in der Fläche somit weiter ausgedünnt mit gravierenden Folgen für die Patienten, die dann u.a. weite Wege auf sich nehmen müssen.
Daniela Hänel weiter: „Darf man in Deutschland eigentlich für gute Arbeit nicht gut bezahlt werden? Wenn von einigen Medien die Apotheken als die Gewinner in der Pandemie bezeichnet werden, so behaupten wir, dass durch die äußerst schnelle Versorgung in vielen Bereichen mit z.B. Desinfektionsmitteln, Schnelltests und Masken, eine hohe Ansteckungsrate in der Breite verhindert wurde.“
Die Freie Apothekerschaft stellt sich die Frage, warum die Politik sich nicht traut, den Rotstift z.B. bei der Selbstverwaltung der Krankenkassen anzusetzen. Beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV und bei vielen Krankenkassen sieht der Bundesverband genügend Einsparpotenzial, um das Gesundheitswesen finanziell deutlich zu entlasten. Allein für das Sponsoring von Sportveranstaltungen und für Fernsehwerbung werden Millionen Euro zu Lasten der Versicherten ausgegeben.
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