Die Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten der WWZ-Gruppe im vergangenen Jahr nichts anhaben: Die Jahresrechnung 2021 schliesst mit einem Plus von 39,2 Millionen Franken – und liegt damit über den Erwartungen. Der Nettoerlös konnte mit 247,2 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent gesteigert werden. Die langfristige Finanzierung der nachhaltig ausgerichteten Fernwärmeprojekte sicherte die WWZ AG mit einer Anleihe von 100 Millionen Franken, die nun an der Schweizer Börse kotiert ist. Der bevorstehenden Generalversammlung empfiehlt der Verwaltungsrat eine gleichbleibende Dividende von 33 Franken pro Aktie.

Die WWZ-Gruppe bewegte sich 2021 durch ein anhaltend unruhiges Umfeld. So prägte einerseits die Corona-Pandemie das Geschäftsjahr. Aber auch die markant gestiegenen Energiepreise auf den internationalen Märkten hinterliessen ihre Spuren. Die WWZ-Gruppe verzeichnete 2021 ein operatives Ergebnis (EBIT) von 32,4 Millionen Franken. Das entspricht einem Rückgang um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies liegt in erster Linie an den höheren Energiebeschaffungspreisen und den höheren Abschreibungen infolge der grossen Investitionen in die IT-Sicherheit, die Fernwärme und den Ausbau in die Glasfaserkabelnetze. Der Konzerngewinn bewegt sich mit 39,2 Millionen Franken (+0,5%) leicht über jenem des Vorjahres. Den Nettoerlös steigerte die WWZ-Gruppe um 8,6 Prozent auf 247,2 Millionen Franken. Dazu beigetragen haben die Wachstumsfelder, höhere Energieabsatzmengen und gestiegene Preise. Die Betriebskosten sind im Rahmen der Wachstumsstrategie der WWZ AG weiter gestiegen, ebenso haben sich im Geschäftsjahr 2021 die Beschaffungskosten um 23 Prozent erhöht. Dennoch nahm der EBITDA mit 88,8 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr um lediglich 0,8 Prozent ab. Um der schnellen Entwicklung aller laufenden Projekte gerecht zu werden, stellte die WWZ-Gruppe 2021 zusätzliches Fachpersonal in den Bereichen Fernwärme, Marketing und Produktmanagement ein und erhöhte damit die Anzahl Mitarbeitende um drei Prozent auf 488.

Genau zur richtigen Zeit

«Die WWZ-Gruppe blickt zwar auf ein turbulentes, aber dennoch solides Geschäftsjahr zurück», sagt Andreas Widmer, CEO der WWZ-Gruppe. Insbesondere die beiden Fernwärmeprojekte, der Energieverbund Circulago sowie der Wärmeverbund Ennetsee, seien 2021 planmässig vorangeschritten, so Widmer. Um die Finanzierung der beiden langfristigen Generationenprojekte zu sichern, hat die WWZ AG im Spätsommer 2021 eine Anleihe von 100 Millionen Franken mit einer Laufzeit von zwölf Jahren aufgenommen und die Anleihe an der Schweizer Börse (SIX Swiss Exchange) kotiert. Dennoch beträgt die Eigenkapitalquote der WWZ-Bilanz noch immer hohe 79 Prozent.

Der Entscheid für die Realisierung der Infrastrukturprojekte Circulago und Ennetsee kam vor fünf Jahren genau zur richtigen Zeit», sagt Andreas Widmer. Die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten haben das grosse Bedürfnis der WWZ-Kundschaft nach CO2-neutralem Heizen und Kühlen in jüngster Zeit noch verstärkt. «Die Nachfrage nach unseren Wärme- verbundlösungen liegt weit über den Erwartungen», konstatiert Widmer.

Ein weiterer Meilenstein im Geschäftsjahr 2021 war die Gründung der Multi Energy Zug AG. Es handelt sich hierbei um eine Partnerschaft zwischen der WWZ AG und der Tech Cluster Zug AG, die zusammen die Neugestaltung des V-Zug-Areals realisieren werden. Das schweizweit einzigartige Projekt bringt diverse nachhaltige Energieträger in ein optimales Zusammenspiel. Andreas Widmer erklärt: «Wir kombinieren Wärme- und Kälteenergie aus dem Zugersee mit Tiefengrundwasser, einem grossen Solarpark und der Abwärmenutzung aus dem Industrieprozess der V-Zug.». Der sogenannte Multi Energy Hub hat Leuchtturm-charakter weit über die Kantonsgrenzen hinaus.

Sparten Strom, E-Mobilität und Telekom: Zuwachsraten und Stagnation

Im Bereich der Elektrizität stieg der Umsatz der WWZ AG im vergangenen Jahr um zwölf Prozent. Hier führten höhere Energie- und Netzpreise zu mehr Umsatz. Insgesamt verkaufte die WWZ AG im vergangen Jahr 755 Mio. kWh Strom (+7,9%). Die Nachfrage bei den Privat- und Gewerbekunden blieb mit 402 Mio. kWh Strom im Vergleich zum Vorjahr stabil. Dafür stieg die Nachfrage bei den Marktkunden um beachtliche 24 Prozent. Ausserhalb des Netz-gebietes stieg das Absatzwachstum durch Akquisitionen gar um 42 Prozent an. Ebenfalls beachtlich war 2021 die im Vergleich zum Vorjahr um 61,4 Prozent gesteigerte Nachfrage bei den WWZ-Ladelösungen für E-Mobilität, sprich bei den von der WWZ AG betriebenen Ladepunkten. «Insbesondere im Mehrfamilienhaus-Kontext ist die WWZ-Ladelösung ge-fragt», sagt CEO Andreas Widmer.

Trotz des intensiven Preiskampfs im Bereich Telekom erreichte der Umsatz dank eines weite-ren Mengenwachstums Vorjahresniveau. Die grössten Zuwachsraten verzeichneten die Dienste Mobiltelefonie und Interaktives Fernsehen.

Sparten Fernwärme, Erdgas und Wasser: Wachstum, Substitution und Kontinuität

Der Wärme- und Kälteabsatz stieg um 26,4 Prozent auf 41,5 Mio. kWh bei der Fernwärme und bei der Fernkälte um 52,7 Prozent auf 3,2 Mio. kWh. «Dieses erfreuliche Ergebnis unter-streicht unsere Strategie und die Erfolge im Neuanschlussgeschäft», sagt Andreas Widmer. Das stark wachsende Wärmegeschäft steuerte 2021 knapp 14 Millionen Franken zum Umsatz der WWZ-Gruppe bei. Fernwärme ist vor dem Hintergrund der Energiestrategie 2050 ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Energieversorgung mit einem grossen Wachstums-potenzial.

Der Gasabsatz der WWZ AG erhöhte sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent auf 529 Mio. kWh. Die Heiznachfrage bei den Privatkunden stieg in erster Linie wegen des kalten Winters. Aufgrund der angespannten Situation auf den internationa-len Energiemärkten musste die WWZ AG die Gaspreise im letzten Jahresquartal erhöhen. Ihr Neuanschlussgeschäft konzentriert die Unternehmung nur noch auf Liegenschaften entlang bestehender Gasleitungen in Gebieten, wo keine Wärmeverbünde oder andere CO2-arme Versorgungslösungen geplant sind. Andernorts substituiert die WWZ AG ihr Gasgeschäft aktiv und forciert den Wechsel auf Fernwärme oder auf lokale WWZ-Lösungen. Der Trink-wasserverbrauch reduzierte sich im vergangenen Jahr um lediglich 0,35 Prozent auf 5,92 Millionen Kubikmeter. Dieser leichte Rückgang ist in erster Linie auf die tendenziell kühlen Sommermonate und die intensiven Niederschläge zurückzuführen.

WWZ-Generalversammlung 2022 in der Bossard Arena

Die diesjährige Generalversammlung vom 12. Mai 2022 findet wieder physisch statt. Ange-sichts des soliden Ergebnisausweises und des weiterhin grossen Investitionsbedarfs zum Auf- und Ausbau zukünftiger Wachstumsfelder empfiehlt der Verwaltungsrat eine unverän-derte ordentliche Dividende von 33 Franken pro Aktie. Der langjährige CEO der WWZ AG, Andreas Widmer, der die Geschicke der Unternehmung seit 2009 erfolgreich und mit viel Erfahrung gelenkt hat, hat sich dazu entschieden, an der Generalversammlung die operative Führung an seine Nachfolgerin Esther Denzler zu über-geben. Die statutarischen Geschäfte der Generalversammlung umfassen des Weiteren den Rücktritt von Heinz M. Buhofer, der sich nach 13 Jahren im Amt – davon von 2017 bis 2020 als Verwaltungsratspräsident – aus dem Verwaltungsrat zurückzieht. Als sein Nachfolger stellt sich Andreas Widmer zur Wahl. 2022 läuft zudem die Amtszeit von Verwaltungsrat Peter Hausherr als Vertreter der Ennetsee-Gemeinden ab. Die Gemeinden schlagen Georges Helfenstein als Nachfolger vor. Der Verwaltungsrat unterstützt diesen Vorschlag. Ebenso steht die Wiederwahl von Dr. Simone Walther als Mitglied des Verwaltungsrates für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren auf der Traktandenliste.

Ausblick: erhöhte Unsicherheiten

«Die Extremereignisse Krieg in der Ukraine, Sanktionen und die Verwerfungen an den Ener-giemärkten führen direkt oder indirekt zu erhöhten Unsicherheiten in Bezug auf die Versor-gungssicherheit und die Margenentwicklung im Energiegeschäft», sagt Andreas Ronchetti Salomon, CFO der WWZ AG. Die hohen Beschaffungspreise an den Energiemärkten werden sich aus heutiger Sicht negativ auf das Geschäftsjahr 2022 auswirken. Die Verkaufspreise können nur verzögert und im Rahmen der regulatorischen Vorgaben angepasst werden. «Wir erwarten deshalb vorübergehend tiefere Bruttomargen im Energiegeschäft», so der WWZ-Finanzchef weiter. Aufgrund der soliden Finanzierung und genügender Liquiditäts- reserven stehe die WWZ AG auch im aktuell turbulenten Umfeld robust da.

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