Der Krieg in der Ukraine stellt auch die dortigen Kirchengemeinden vor große Herausforderungen. Nachdem viele Menschen in Kirchengebäuden Schutz suchen (siehe Meldung vom 1. April  https://www.apd.info/2022/04/01/ukraine-menschen-suchen-schutz-und-hoffnung-in-kirchen/), sind adventistische Pastoren vor allem damit beschäftigt, Evakuierungen zu organisieren, um die Menschen aus den Kriegsgebieten in Sicherheit bringen – in den Westen der Ukraine oder in europäische Nachbarländer, so Pavlo Khiminets, Vorsitzender des Arbeitskreises russischsprachiger Adventisten in Deutschland gegenüber dem APD.

Dabei würden die Menschen bei diesen Evakuierungen von Pastorenteams und freiwilligen Helfern begleitet und seelsorgerlich unterstützt.

Erste Todesopfer unter Adventisten

Das Aktionsbündnis „Gemeinsam für Geflüchtete“, in dem das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. die adventistische Hilfsorganisation ADRA und weitere Akteure zusammenarbeiten, informierte mit einem Rundbrief über die aktuelle Situation der adventistischen Kirche in der Ukraine. Dieser stützt sich vorwiegend auf Informationen, die Pavlo Khiminets teilweise direkt vor Ort sammelte. Demnach teilte der Präsident der ukrainischen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, Stanislav Nosov, am 12. April mit, dass zwei Adventisten in Mariupol durch Granatexplosionen ums Leben gekommen seien, vier weitere würden vermisst. Während der acht Jahre des Krieges sei es das erste Mal gewesen, dass adventistische Kirchenmitglieder in der Ukraine starben. Landesweit seien fünf Gemeindehäuser teilweise und 22 leicht beschädigt worden. In 18 Städten unter russischer Besatzung seien gottesdienstliche Versammlungen verboten.

Von Mykhailo Prodaniuk, einem adventistischen Pastor in Tschernihiw, einer Großstadt im Norden, die seit Kriegsbeginn unter schwerem Beschuss steht, wurde dieser Bericht übermittelt: „Die Stadt zittert. Wir sind von allen Seiten umzingelt. Alle paar Minuten ertönt Alarm. Raketen vom Typ ‚Grad‘ (das russische Wort für Hagel – Anm. d. Red.) treffen die Stadt. Das kann man sich nicht einmal in einem schrecklichen Traum vorstellen. Am 4. März durchbohrte eine der Granaten mehrere Balken vom Dach des adventistischen Kirchengebäudes und flog über die Mauer, bevor sie explodierte. Die Menschen, die sich im Haus aufhielten, rannten nach draußen und sprachen von einem Wunder, dass das Geschoss nicht sofort explodiert war.“

Adventistische Hochschule in Butscha kaum beschädigt

Laut Pavlo Khiminets, der aus der Ukraine stammt, seien die Gebäude auf dem Campus der adventistischen Hochschule in Butscha kaum beschädigt worden. Zwar habe es Plünderungen gegeben, zum Beispiel seien Computer gestohlen worden, aber die Gebäude seien weitgehend verschont geblieben. Die Mehrzahl der Studierenden und Lehrenden der Hochschule sei jetzt in Czernowitz im Westen der Ukraine untergekommen, wo auch Lehrveranstaltungen stattfänden. Ein Teil der Studierenden und Lehrenden sind bereits zuvor von der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) aufgenommen worden. An der adventistischen Hochschule in Butscha können neben Theologie weitere Fächer wie Soziale Arbeit und Betriebswirtschaft studiert werden.

Adventisten in der Ukraine

Vor dem Krieg gab es in der Ukraine rund 44.000 Siebenten-Tags-Adventisten in 790 Kirchengemeinden. Die Freikirche unterhält dort neben der Hochschule in Butscha 21 Grundschulen, 16 weiterbildende Schulen sowie eine berufsbildende Institution. Alle Bildungsstätten sind gegenwärtig geschlossen. Teilweise findet der Unterricht über das Internet statt. Am 12. April beschloss der Exekutivausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung, die adventistische Kirchenverwaltung in der Ukraine vorübergehend der Weltkirchenleitung anzugliedern (siehe Meldung https://www.apd.info/2022/04/14/kirchenverwaltung-der-adventisten-in-der-ukraine-voruebergehend-an-weltkirchenleitung-angegliedert/).

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