Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand Januar 2022 – 45,88 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 41,64 ct/kg lag. Somit fehlten den ErzeugerInnen in Deutschland insgesamt 4,24 ct/kg zur Kostendeckung. Seit Dezember 2021 hat der Milchpreis die 40 Cent-Marke überschritten. Durch die höheren Erzeugerpreise bei Milch und Rindfleisch hat sich der Abstand zwischen Preis und Kosten reduziert. Durch die gleichzeitig in die Höhe geschellten Betriebsmittelkosten herrscht aber weiterhin eine Kostenunterdeckung, die aktuell 9 Prozent beträgt.

Im vergangenen Jahr wurden auch die Ergebnisse für das Jahr 2019 für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und die Niederlande veröffentlicht. Sie finden die komplette Studie hier sowie ein Video zur Kostenvorstellung hier.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)
Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten deckt. Im Januar 2022 haben die ErzeugerInnen nur 91 % ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung betrug somit 9 %.

Milch-Marker-Index (MMI)
Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im Januar 2022 einen Wert von 111, d. h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015 = 100) um elf Prozent gestiegen sind.

Biokostenstudie
Für Deutschland gibt es seit November 2019 nun auch Informationen zu den Milcherzeugungskosten im Biobereich.
Hier finden Sie die Studie "Was kostet die Erzeugung von Biomilch?" (Zeitraum: Wirtschaftsjahre 2011/12 – 2018/19) sowie aktuelle Daten für das Wirtschaftsjahr 2020/21 hier.

Studie zu den Produktionskosten acht wichtiger Milcherzeugungsländer
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in sieben weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch dort wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten.
Hier finden Sie die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2019 sowie in diesem Video eine Vorstellung der Kosten mit Beiträgen aus den einzelnen Kostenländern.

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?
Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:

Für die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Boards und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.

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Telefon: +32 (2) 8081935
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http://www.europeanmilkboard.org

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