Zigtausend Neuberlinerinnen und Neuberliner sind seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine bei uns angekommen. Mittlerweile haben die meisten von ihnen eine Unterkunft gefunden, viele Kinder sind in Willkommensklassen untergebracht. Aber wie geht es nun weiter? Viele der Geflüchteten möchten schnell wieder arbeiten, um sich selbst zu versorgen. Bürokratie und Sprachbarrieren erschweren jedoch sowohl die Jobsuche als auch den Arbeitsalltag. Die Bäcker-Innung Berlin vermittelt nun Arbeitssuchende an Mitgliedsunternehmen der Innung und hat eine für die Bäckerbranche nützliche Stichwortliste in Deutsch und Ukrainisch erstellt.

„Fachkräfte werden händeringend gesucht, das gilt sicherlich nicht nur für unsere Branche. Wir sind für jeden offen, der gerne im Bereich Bäckerei oder Konditorei arbeiten möchte. Ausbildung und Vorkenntnisse sind natürlich gerne gesehen, aber keine zwingende Voraussetzung, da wir auch Aufgaben für Fachfremde bereithalten. Zudem können wir fachspezifischen Deutschunterricht durch eine ehemalige Deutschlehrerin aus Russland anbieten“, erzählt Johannes Kamm, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin. „Um die Kommunikation zu erleichtern, haben wir eine Liste mit den 300 wichtigsten Begriffen für unser Handwerk in Deutsch und Ukrainisch erstellt und diese an alle Innungsbetriebe gesendet!“

Die Stichwortliste steht selbstverständlich auch allen anderen Interessierten zum Download auf der Seite der Bäcker-Innung Berlin zur Verfügung. In der Backstube und bei allen Hilfstätigkeiten reichen zum Anfang Stichworte aus, um schnell in einen gemeinsamen Arbeitsalltag zu kommen.

Bei der Bäckerei Exner steht bereits ein geflüchtetes Pärchen unter Vertrag. Sie ist vom Fach und arbeitet in der Konditorei des Familienunternehmens, er – seines Zeichens eigentlich ITler – arbeitet in der Backstube und ist dort für den Teig zuständig. Seine Tätigkeit als „Teigpfleger“ ist auch als Quereinsteiger gut ausführbar. Aktuell pendeln die beiden von ihrer Geflüchtetenunterkunft in der Potsdamer Biosphäre täglich in die Bäckerei nach Beelitz und sind darum nur in Teilzeit – mit 30 Stunden pro Woche – angestellt, das soll sich jedoch schnellstmöglich ändern, erzählt Kathleen Exner. „Wir mieten jetzt als Arbeitsgeber eine Wohnung bei uns im Ort für die beiden und stellen dann schnellstmöglich auf Vollzeit um.“

Für Geflüchtete ist es aktuell schier unmöglich, ohne Hilfe alle behördlichen Hürden zu nehmen, um in Deutschland einer geregelten Arbeit nachgehen zu können. Viele Hilfsangebote unterstützen hier jedoch, und auch die Bäcker-Innung Berlin hilft gerne, freie Stellen in den Mitgliedsunternehmen zu vermitteln: per Mail unter jobsuche@baecker-berlin.de.

Über Bäcker-Innung Berlin

Die Bäcker-Innung Berlin ist ein freiwilliger Zusammenschluss von 60 selbständigen Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern in Berlin mit rund 3.300 Mitarbeitenden sowie 300 Auszubildenden in Berlin. Als Verband vertritt die Bäcker-Innung Berlin die Interessen des Bäckerhandwerks sowohl regional als auch überregional gegenüber Kammern, Verbänden, Behörden, der Industrie, dem Handel und der Öffentlichkeit und ist zuständig für die Förderung, Überwachung und Prüfungsabnahme in der Berufsausbildung für Bäcker*innen und Fachverkäufer*innen im Bäckerhandwerk und für den Abschluss von Tarifverträgen. Daneben gehören die Betreuung, Beratung und Förderung der Mitgliedsbetriebe zu ihren wichtigsten Aufgaben. 2022 wird die Bäcker-Innung Berlin 750 Jahre alt. Sie ist damit der älteste Handwerksverband Berlins.

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