Zahlreiche Wanderhotels in Südtirol und Österreich wurzeln in bäuerlichen Betrieben mit Fremdenzimmern. Das gewisse Etwas, wie besonders herzliche Gastgeberfamilien oder außergewöhnlich schöne Lagen, machte diese Häuser bei Gästen besonders beliebt und schon bald wurden sie immer größer und moderner. Das eine oder andere führt noch immer einen eigenen Bauernhof, dessen Produkte für die Gäste zu leckeren Köstlichkeiten verarbeitet werden, regionaler und frischer geht es nicht. Die ursprüngliche, bäuerliche Nähe und Liebe zur Natur überdauerte in den Herzen der Gastgeber den äußerlichen Wandel der Häuser. Alt überlieferte Traditionen, Handwerke und Wissen sind noch immer lebendig und können von Gästen ganz authentisch miterlebt werden. Wie ein Einheimischer bei der Wiesenmahd helfen, Kräuterwissen erlernen, Wildtiere beobachten oder Nudeln krendeln – bei den Wanderhotels sind diese Erlebnisse möglich.
Heumahd wie einst am Vierbrunnenhof: Erst die Arbeit, dann das kulinarische Vergnügen
Eigentlich simpel, der Kreislauf der Natur. Die Wiese wird gemäht, die Kuh frisst das Heu und wir lassen uns anschließend die Milch und den Käse am Frühstücksbuffet schmecken.
Der Vierbrunnenhof liegt im Südtiroler Antholzertal. Hausherr Thomas ist Hotelier, aber auch Landwirt, Wanderführer und Bergretter in Personalunion. Auf seiner Kumpflalm auf 1.650 Metern zeigt er den Gästen, wie das geht mit dem Heu und freut sich über ihre tatkräftige Unterstützung. Meist Mitte Juni und Ende August, wenn das Wetter mehrere Tage hintereinander heiß und trocken war. Denn: „Regnet es auf gemähtes Gras, beginnt es zu faulen, verliert an Nährwert für die Tiere und ist im schlimmsten Fall zu entsorgen“, weiß Thomas. Steile Hänge mäht er noch selbst mit der Sense. Nicht nur das Sensen, sondern auch das händische Heuwenden an den steilen Hängen treibt in der Sonne den Schweiß auf die Stirn. Per Wagen, Seilbahn oder am Rücken gelangt das Heu dann ins Tal, als Viehfutter für den Winter. Die duftigen Almkräuter machen sich in der Fleischqualität der Vierbrunnenhof-Küche bemerkbar. Nach der harten Arbeit schmeckt der selbstgemachte Heuschnaps doppelt so gut, und ein wenig stolz dürfen die Gäste auch sein. Schließlich kennen sie jetzt das Geheimnis von gutem Fleisch: Wetter, Heu und harte Arbeit.
Workshops in der „Kräuterei am Berg“
Wer kennt Quendel, den wilden Thymian? Kräuterpädagogin Brigitte Moll weiß über Wildkräuter bestens Bescheid und macht heilenden Hustensaft und wohltuende Tinkturen daraus. Dieses Wissen gibt sie gerne an ihre Gäste weiter.
Ein etwas anderes Mitbringsel gibt es im Hotel Jägeralpe in Hochkrumbach am Arlberg: Kräuterwissen. Jasmin, die Hausherrin hier oben, faszinierten Kräuter von klein auf. Schon als Kind sammelte sie mit ihrer Oma Arnika und Kamille für den Schnupfentee im Winter und Heidelbeeren, die nach deren Trocknung bei Unwohlsein zu Hilfe kommen. Dieses wertvolle, alte Wissen darf nicht verloren gehen und so geben Gastgeberin Jasmin und Kräuterpädagogin Brigitte dieses in der „Kräuterei am Berg“ bei Workshops zu Pflanzen, Gewürzen, Kräuterküche oder -kosmetik an die nächsten Generationen weiter. Auf der Almwiese rund ums Hotel wächst auf 1.600 Metern die Apotheke quasi direkt vor der Tür: Spitzwegerich, Hirtentäschel, Bibernelle und Schafgarbe. In der „Kräuterei am Berg“ lassen sich die Bergkräuter unter professioneller Anleitung kennenlernen. Welches Kraut hilft wofür, wie lassen sich Salben oder Hustensaft selber machen und von welchem Kraut lasse ich lieber die Finger? Bei einer der fünf geführten Wanderungen pro Woche tauchen Gäste in die Welt der Almblumen und Bergkräuter ein. Wenn die Gäste also gebückt und mit gesenktem Blick über die Almen laufen, wird klar: sie waren in einem von Brigittes Kräuterei-Workshops.
Ohne Krendeln keine Hochzeit. Punkt.
So einfach war das zu Großmutters Zeiten: Wer nicht krendeln konnte, also schöne Kärntnernudeln drehen, bekam auch keinen Mann. Heutzutage gibt es die Tradition immer noch und die Nudeln sowieso. Am Katschberg gibt es sie sogar neu interpretiert als ‚Klimanudl‘.
Im Wanderhotel Das KATSCHBERG haben Nudeln immer Saison. Hier bereitet Gastgeberin Isolde seit eh und je die Kärntnernudeln so zu, wie es in ihrer Familie Tradition ist. Sie schließt die halbrunden, gefüllten Nudeln mit einer geschickten Handbewegung am Rand, so erhalten sie eine hübsche, gedrehte Verschlusskante. Dieses „Krendeln“ hatte einst eine besondere Bedeutung: Wer nicht krendeln konnte, konnte auch nicht heiraten, hieß es. Im Das KATSCHBERG gibt es das Traditionsgericht als sogenannte „Klimanudel“. Beim wöchentlichen Workshop lernen die Gäste richtig zu krendeln und die Nudel bekommt passend zum Klimaberg Katschberg einen neuen, dreifärbigen Look. Die Workshop-Teilnehmer sammeln gemeinsam Kräuter aus den Klima-Hochbeeten, deren Erde für 1.000 Jahre CO2 speichert, und stellen daraus die Nudelfülle her. Später treiben die Nudeln frisch gekrendelt in den Farben Schwarz für Aktivkohle, Grün für die Artenvielfalt und Weiß für die kulturelle Symbiose im Kochwasser.
Expedition Wildnis in den Hohen Tauern
Mit Hans-Peter hat man gute Chancen mindestens einen der Big Five vors Fernglas zu bekommen: Steinbock und -adler, Bartgeier, Murmeltier und Gämse.
Die Gäste des Wanderhotel Gassner sind ganz wild auf Naturdokus „in echt“ und kommen immer wieder zum „Wild Watching“ im Nationalpark Hohe Tauern, mit mehr als 1.800 Quadratkilometern das größte Naturschutzgebiet Mitteleuropas. Hans-Peter Gassner führt das Hotel gemeinsam mit seiner Schwester Sonja. Mehrmals im Sommer lädt er seine Gäste zur Expedition Wildnis, die abends an der eigenen Jagdhütte startet. Mit umgehängtem Fernglas geht es dann von der Berndlalm ins Obersulzbachtal. Als passionierter Jäger, Wanderführer und Wildtierbeobachter betrachtet er die Tiere am liebsten aus der Ferne. Denn die Tiere, die viele sonst nur aus Naturfilmen kennen, sollen ungestört bleiben. Mit etwas Glück laufen Gämsen, Hirsche, Rehe oder Murmeltiere vor die Linse. Hinterher spielt Wirt Hans von der Berndlalm bei einer zünftigen Wilderer-Jaus‘n auf seiner Ziehharmonika, der „Zugin“, auf – denn keine Hütt’n ohne Gaudi. Der Schnaps in der Jagdhütte befindet sich übrigens in einem originellen Geheimversteck. Neugierig?
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