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Niedersachsen kritisieren mangelhafte Digitalisierung der Schulen

Selbst nach zwei Jahren Corona-Pandemie herrscht in Niedersachsen große Unzufriedenheit mit der technologischen Ausstattung der Schulen. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Drei Quellen-Mediengruppe. Die Meinungsforscher befragten im Zeitraum von Mitte April bis Anfang Mai 1.142 Niedersachsen in Face-to-Face-Interviews. Rund die Hälfte (48 Prozent) der Eltern schulpflichtiger Kinder bewerten die digitale Ausstattung in den Schulen als schlecht oder eher schlecht. 40 Prozent der Eltern hingegen sehen das Digitalisierungsniveau auf einem guten oder sehr guten Stand. Erstaunlich ist hierbei, dass Befragte ohne schulpflichtige Kinder ein deutlich kritischeres Urteil fällen: Nur jeder siebte Niedersachse ohne Schulkinder beurteilt die Digitalisierungsfortschritte positiv, 58 Prozent halten das technische Equipment für unzureichend. „Die Diskrepanz in der Bewertung der Schulausstattung zwischen Eltern schulpflichtiger Kinder und Befragten ohne schulpflichtige Kinder ist schon auffällig, sie deutet darauf hin, dass die vielfachen Anstrengungen der Politik in weiten Teilen der Bevölkerung noch nicht angekommen sind. Es dominiert ein negatives Bild“, sagt Dr. Volker Schmidt, Geschäftsführer der Drei Quellen-Mediengruppe.

Schlechte Noten für Unterrichtsversorgung

Besonders deutliche Kritik der Niedersachsen ruft die Unterrichtsversorgung hervor: Ein Fünftel der Eltern berichtet von häufigen Unterrichtsausfällen, weitere 38 Prozent von zeitweisem Unterrichtsausfall. „Gerade nach zwei Jahren Pandemie hat verlässliche Unterrichtsversorgung für Eltern von Schulkindern einen höheren Stellenwert als je zuvor. Dass der Unterricht generell verlässlich stattfindet, ist die Erfahrung einer Minderheit“, bilanziert Schmidt. Nur 23 Prozent der Eltern geben an, dass der Unterricht ihrer Kinder generell verlässlich stattfindet. „Der Ausfall von Schulunterricht und bei der Kinderbetreuung gehört nach wie vor zur Spitzengruppe der Probleme, welche die Niedersachsen am meisten mit Sorgen erfüllen“, ergänzt Schmidt.

Klimaschutz wird zu einer Frage des Geldbeutels

Angesichts der hohen Preissteigerungen für Energie hält sich erwartungsgemäß die Bereitschaft, zugunsten von Klimaschutz höhere Energiepreise zu akzeptieren, in Grenzen. Immerhin ein Drittel der niedersächsischen Bevölkerung ist jedoch auch jetzt bereit, zugunsten von Klimaschutz höhere Preise zu akzeptieren, 50 Prozent lehnen dies kategorisch ab. Schmidt: „Dabei hängt die Bereitschaft, höhere Preise zu akzeptieren, in hohem Maße von der eigenen wirtschaftlichen Lage ab. Diejenigen, die ihre eigene wirtschaftliche Lage positiv einschätzen, sind zu über 40 Prozent auch bereit, höhere Energiepreise für den Klimaschutz zu akzeptieren.“

Dagegen stoßen höhere Energiepreise aus Klimaschutzgründen bei denjenigen, die ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bzw. eher schlecht beschreiben, auf nahezu geschlossene Ablehnung (70 Prozent). „Eine der größten Herausforderungen für die Politik dürfte zurzeit sein, die Belastungsgrenzen der schwächeren sozialen Schichten zu berücksichtigen und deren steigende Belastungen abzufedern“, sagt Schmidt. Der Ruf nach niedrigeren Steuern auf Energie ist bei den sozial schwachen Bevölkerungskreisen dementsprechend auch überdurchschnittlich hoch. 92,4 Prozent fordern hier Entlastungen.

56 Prozent der Niedersachsen stellen Atomausstieg infrage

Die hohen Energiekosten und die wachsende Ungewissheit in der Stabilität der Energieversorgung lassen bei den Niedersachsen die Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines raschen Atomausstiegs wachsen. Zwar hält die große Mehrheit der Bevölkerung den Umstieg auf erneuerbare Energien grundsätzlich auch weiterhin für den richtigen Weg (63 Prozent), aber fast ebenso viele sehen den für Ende 2022 beschlossenen Atomausstieg inzwischen als falsch an und plädieren für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke. Gleichzeitig beobachtet Allensbach einen großen Rückhalt für den Bau neuer Stromtrassen und Windparks. „Die große Mehrheit unterstützt nicht nur prinzipiell den Ausbau der Windkraft, sondern ist auch zunehmend bereit, ein Windrad in ihrem Umfeld zu akzeptieren“, sagt der 3QM-Geschäftsführer. 56 Prozent der Niedersachsen würde es demnach nicht stören, wenn in ihrer Nähe eine Windkraftanlage aufgestellt wird. Dieser Kreis rekrutiert sich mit 72 Prozent überwiegend aus den unter 30-Jährigen, mit wachsendem Alter der Befragten geht die Akzeptanz für die Windenergie jedoch spürbar zurück.

Niedersachen befürworten Solarpflicht für Neubauten

Die Vorbehalte gegen Photovoltaik-Anlagen sind traditionell geringer als die Vorbehalte gegen Windkraftanlagen. Entsprechend groß ist aktuell die Befürwortung einer Solarpflicht bei Neubauten: 58 Prozent der Niedersachsen sind dafür, lediglich 25 Prozent dagegen.

Eine relative Mehrheit (45 Prozent) spricht sich für ein Verbot von Ölheizungen in Neubauten aus, 34 Prozent dagegen. Interessant: Ein Verbot von Kamin- und Holzöfen in Neubauten stößt in Niedersachsen dagegen bei 61 Prozent auf Ablehnung, nur jeder vierte stimmt dieser Idee zu. Bemerkenswert: Unter den Parteianhängern befürwortet eine relative Mehrheit der Grünen (38 Prozent) ein solches Verbot, während die Wähler aller anderen Parteien in ihrer übergroßen Mehrheit einen solchen Vorschlag ablehnen. 

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