Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat die nationale S1-Leitlinie für die Priorisierung von Krebspatienten im Kontext der Corona-Pandemie aktiv mitentwickelt. Darin haben Experten der UMM Empfehlungen für die Versorgung von Krebspatienten mit Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs im Falle einer zeitlich befristeten Knappheit an Ressourcen erarbeitet.

Die S1-Leitlinie enthält Handlungsempfehlungen zur empirisch und ethisch begründeten Priorisierung von Maßnahmen in der Krebsversorgung. „Wenn die medizinischen Ressourcen eingeschränkt sind, wie wir es im Rahmen der Pandemie zum Beispiel mit reduzierten Kapazitäten für Tumoroperationen erlebt haben, stellt sich die Frage, wie man Krebspatienten dennoch bestmöglich behandeln kann. Gerade bei Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein schneller Eingriff lebensnotwendig und solchen Operationen vorzuziehen, die ausschließlich die Lebensqualität eines Patienten verbessern“, erläutert Professor Dr. med. Christoph Reißfelder, Direktor der Chirurgischen Klinik an der UMM. Gleiches gilt auch für die zeitnahe Darmspiegelung bei Krebsverdacht oder eine Chemotherapie. Professor Dr. med. Matthias Ebert, Direktor der II. Medizinischen Klinik, und Professor Dr. med. Ralf-Dieter Hofheinz, Leiter des TagesTherapieZentrums, haben ebenfalls einen wichtigen Beitrag auf ihrem Fachgebiet zur Entwicklung der Leitlinie geleistet. Bei der Priorisierung fließen neben der zeitlichen Dringlichkeit und den Erfolgsaussichten des Eingriffs auch die Prüfung alternativer Maßnahmen mit ein.

Die S1-Leitlinie „Priorisierung und Ressourcenallokation im Kontext der Pandemie. Empfehlungen für die Krebsversorgung am Beispiel gastrointestinaler Tumoren“ wurde unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO) veröffentlicht.

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